Das Schweigen der Tukane by Anne Gold

Das Schweigen der Tukane by Anne Gold

Autor:Anne Gold
Die sprache: deu
Format: azw3, mobi, epub
ISBN: 9783724518501
Herausgeber: Reinhardt Friedrich Verlag
veröffentlicht: 2012-10-14T22:00:00+00:00


Die Spurensicherung hatte inzwischen ihre Arbeit beendet. Als Ferrari mit dem Porsche vorfuhr, wurde Arthur Koch gerade abtransportiert.

«Ah, da bist du ja, Francesco. Es ist alles im Kasten. Ich bringe dir morgen die Ergebnisse vorbei», informierte Strub.

«Du gehst nicht nach Luzern?»

«Die Schwiegermutter muss warten. Ich will Thuri selbst obduzieren. Das bin ich ihm schuldig. Zudem möchte ich ein Auge auf meine Leute werfen. Es brodelt verdammt heftig. Man könnte auch sagen, die Kacke ist am Dampfen, und zwar nicht auf Sparflamme.»

Ferrari schaute sich um. Strubs Leute unterhielten sich mit einigen uniformierten Polizisten. Hartmann, anscheinend der Sprecher der Unzufriedenen, deutete immer wieder auf Borer.

«Wollen Sie sich das mit morgen früh nicht noch einmal überlegen, Herr Staatsanwalt?»

«Kommt nicht infrage! Ich habe bereits Georg informiert. Er wird beim Gespräch anwesend sein. Wir müssen einen Nagel einschlagen, ein klares Zeichen setzen. Ein für alle Mal. Sonst läuft das Ganze aus dem Ruder.»

«Teilt Georg Ihre Meinung?»

«Vollkommen!»

Strub winkte seinen Leuten zu.

«Abfahrt! Es gibt eine lange Nacht, Jungs.»

Schaulustige, die sich hinter den Absperrungen eingefunden hatten, verliessen den Ort des Grauens. Ein schreckliches Phänomen, diese Gaffer. Ferrari hatte absolut kein Verständnis für die unwillkommenen Zuschauer, die nicht selten die Arbeit der Polizei behinderten, und meist keinen Willen zur aktiven Hilfeleistung zeigten. Letzteres konnte vor allem bei Unfällen verheerend sein. Die menschliche Natur war und blieb dem Kommissär ein Rätsel.

«Und jetzt?», wandte sich Borer an Ferrari.

«Jetzt unterhalten wir uns mit dem Beizer und dem Mann, der Thuri gefunden hat. Es sei denn, dass Sie nach Hause wollen.»

«Absolut nicht. Ich habe nicht alle Tage die Möglichkeit, mitten im Geschehen zu sein. Dieser Perspektivenwechsel ist sehr interessant.»

Ferrari machte einen Bogen um den Tatort. Die letzten Gäste, meist Spaziergänger mit ihren Hunden, die sich noch kurz einen Schlummertrunk gegönnt hatten, waren gegangen. Einzig am Stammtisch sassen zwei Männer und eine Frau. Wie sich herausstellte, handelte es sich um das Wirtepaar Ingrid und Heinz Loosli sowie um Urs Hurter, der Thuri abends um halb zehn gefunden hatte.

«Danke, dass Sie auf uns gewartet haben. Ich bin Francesco Ferrari von der Basler Polizei und das ist Staatsanwalt Borer.»

«Das ist doch selbstverständlich. Möchten Sie etwas trinken?»

«Ein Kaffee wäre nicht schlecht. Vielen Dank, Frau Loosli.»

«Sie fanden das … ich meine den Toten, Herr Hurter?»

Die Bezeichnung Opfer konnte der Kommissär nicht aussprechen.

«Ja. Ich jogge dreimal in der Woche in der Langen und wollte zu meinem Auto. Da sah ich ihn auf dem Bauch liegen. Zuerst dachte ich, er sei gestolpert, und fragte, ob ich helfen könne. Als ich keine Antwort bekam, bückte ich mich zu ihm hinunter und erst dann sah ich die Wunde in seinem Genick. Ich bin sofort ins Restaurant gerannt und Ingrid informierte die Polizei.»

«Waren zu diesem Zeitpunkt noch andere Personen auf dem Parkplatz?»

«Einige Hündeler!», brummte Hurter.

Ferrari sah ihn fragend an.

«Die meisten von denen sind anständig. Sie lassen zwar ihre Hunde frei laufen, pfeifen sie aber zurück, wenn wir Jogger kommen. Doch leider Gottes gibt es auch die anderen. Sie glauben gar nicht, wie mühsam und ärgerlich das ist. Diese Idioten, ich kann es nicht anders sagen, lassen die Hunde einfach unbeaufsichtigt.



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